Mittwoch, 27. Dezember 2006

Buddha's Garten

Der Botanische Garten in Hamburg-Klein Flottbek ist sicherlich der Smaragd unter den grünen Parks der Stadt. Ein herrlicher Ort um die Großstadt hinter sich zu lassen. Besonders im Sommer, in den späten Nachmittagsstunden, möchte man den Botanischen Garten nicht missen. Wo könnte ein bevorstehendes Wochenende besser begangen werden, als in der Obhut Buddhas? Über die Teiche sirren die Libelle, hektisch und furchteinflößend groß; mit jeder warmen Brise biegen sich die Schilfgräser. Wenn sich die brütende Hitze des Tages langsam abzukühlen beginnt und das Körpergefühl dadurch spürbare Erleichterung erfährt, wähnt man sich beinahe in Südostasien. Aber nur mit geschlossenen Augen, denn der lang andauernde Sonnenuntergang, von Gelb, über Rot bis Violette und dann in Blau übergehend, ist den Menschen dort leider nicht vergönnt.

An diesen stimmungsvollen Frühabenden ist ein Ort von einer ganz besonderen Magie umgeben: die von einem hohen Bambushain umgebene Buddha-Stele. Tief verborgen im hinteren Teil des Botanischen Gartens, steht die circa 2 - 3 Meter große Säule, reich verziert mit buddhistischen Ornamenten auf einem Podest. Dichte Bambushecken schützen das kleine Heiligtum vor allzu neugierigen Blicken. Nichts deutet auf dieses herrliche Schmuckstück hin. Nur denjenigen, die sich über das naheliegende, kleine Flüsschen wagen, wird Buddhas Gegenwart zuteil. In der Mitte der Stele, sitzen vier etwa 30 Zentimenter große Boddhisatvas in betender Haltung, in alle Himmelsrichtungen blickend, auf einer großen Lotusblüte. Unmittelbar unter den vier Figuren führt ein Fries um die Stele, in dem ebenfalls kleine Abbilder Buddhas zu sehen sind. Dieser Platz könnte genauso gut irgendwo in Thailand, Kambodscha, Burma oder im buddhistischen Teil Indiens sein, würde hier nicht ein wesentliches Attribut fehlen: Räucherstäbchen und ihr Duft. Wen die Urlaubskasse im Stich gelassen hat, der findet hier adäquaten Ersatz. Auf einer Decke oder Matte läßt es sich bequem verweilen, mit einem Reisgericht im Gepäck und Oloong-Tee zum Nachspülen und, um die Sinnestäuschung perfekt werden zu lassen, die Räucherware und Kerzen nicht vergessen! Zwischen piepsenden Vögeln, raschelndem Bambus und leise plätscherndem Bächlein an lauen Sommerabenden ein einmaliges Erlebnis!